2014

2014

Das 11. Obersimonswälder Dorffest fand vom 25. – 27. Juli 2014 statt.

Freitag

Um kurz nach 18 Uhr fand am Freitagabend der traditionelle Fassanstich statt. Bürgermeister Reinhold Scheer, der dieses Prozedere zum elften Mal durchführte, brachte inzwischen eine Menge Routine mit. Auch diesmal genügte ihm ein einziger beherzter Schlag, um dem Fass nach einem kurzen Countdown das schäumende Freibier zu entlocken. Selbstverständlich begrüßte er auch die vielen Besucher und dankte den veranstaltenden Vereinen für die aufwändige Organisation des idyllischen Festes. Das Dorffest sei aus dem Veranstaltungskalender der Gemeinde wahrlich nicht mehr wegzudenken, so dass es für ihn „auch Ehrensache ist, den Besuchern das Fass Bier sowie alkoholfreie Getränke zum nunmehr 20jährigen Bestehen des Ereignisses zu stiften“, wie Scheer bekundete.
Zu den Klängen des Musikvereins, der die Festeröffnung wie gehabt mit Marschmusik begleitete, wurden die Getränke unter den Gästen verteilt, bevor sich allmählich die Gladiatoren der anstehenden Spiele zur Aufstellung begaben.
Erstmals fand der obligatorische Wettstreit am Freitagabend als „Simonswälder Highland Games“ statt – in Anlehnung an die beliebten Spiele aus Schottland. Organisator Horst Wehrle versprach sämtlichen Teilnehmern, welche im traditionellen schottischen Kilt antraten, ein Freigetränk. Entsprechend bunt waren die teilnehmenden Gruppen, welche sich hinter der Hauptbühne zum feierlichen Einmarsch aufstellten.
Angeführt von der Pipe Band „Caverhill Guardians“ betraten die Gruppierungen samt Fahnenträgern mit siegessicheren und entschlossenen Gesichtern die „Arena“, welche sich mehr und mehr mit Besuchern füllte. Die markanten Klänge der „Side Drums“ und vor allem der „Bagpipes“ (den Original schottischen Dudelsäcken) sorgten mehr und mehr für das richtige Ambiente.
Unter den strengen Augen der Schiedsrichter Lukas Guth und Philipp Hug sowie der Turnierleitung Horst Wehrle und Manuel Kreutz wurden die Spiele durchgeführt.
Mit beeindruckendem Elan legten sich die Teilnehmer ins Zeug, sei es beim zielgerichteten „Tossing The Caber“ (Gerades Werfen eines sich überschlagenden Baumstamms), dem „Farmer’s Walk“ (Tragen von Gewichten auf Zeit in einem Rundkurs), dem „Tree Trunk Slalom“ (Slalomlauf auf Zeit mit geschultertem Baumstamm), dem „Pushing The Barrel“ (Rollen eines Weinfasses auf Zeit durch denselben Rundkurs) sowie als letzter Disziplin dem nochmaligen „Tree Trunk Slalom“, diesmal jedoch mit einem von der ganzen Gruppe geschulterten Baumstamm.
Moderator Frank Trenkle vom Orig. Schwarzwald Quintett (SQS) kommentierte humorvoll die urkomischen Momenten, zu denen die waghalsigen Manöver der eifrigen Teilnehmer nicht selten führten. Am Ende des gelungenen Wettkampfes setzten sich die „Hüttler“ vor dem „Tauzieh-Clan“ und dem „Bi(e)rgit United-Clan“ durch.
Entgegen der Befürchtungen beim Blick in den Himmel blieb der Freitag nicht nur ohne Regen, sondern konnte als angenehmer, eher schwüler Sommerabend verbucht werden.
So zog es auch immer mehr Besucher auf das Festgelände, die sich nach den Spielen wie gehabt in den einzelnen Ständen der Vereine verteilten und sich auf das bevorstehende Wochenende einstimmten. Zur fetzigen DJ-Musik von Mitgliedern des SQS traten zu später Stunde die Jugend-Jazztanzgruppe und das Tanz- und Showballett des Narrenrats auf und brachten die einstudierten Tänze zur Aufführung.
Die stabile Witterung sorgte auch im Anschluss für vergnügliches Beisammensein bis in die tiefe Nacht.

Samstag

Der Samstagnachmittag war obligatorisch den jüngeren Festbesuchern gewidmet. Es war eine Frage der Zeit, so dass sich ab der Mittagszeit die dunklen Regenwolken entluden und für mitunter stärkere Regenfälle sorgten. Dies tat den jungen Geschäftsfrauen und -männern beim Verkauf Ihrer Bücher und Spielsachen im Kinderflohmarkt jedoch keinen Abbruch. Unter dem Dach des Festzeltes breiteten sie ihre Verkaufsstände aus und feilschten mit den Besuchern um die Preise.
Nur wenige Meter entfernt herrschte konzentrierte Stille. Knapp zwanzig angehende Schach-Großmeister klügelten beim Jugend-Jedermann-Turnier den nächsten Zug aus, um auf Zeit die Gegner möglichst außer Gefecht zu setzen. Unter der Leitung von Franz-Paul Stratz vom Schachclub Simonswald liefen zehn Partien gleichzeitig, in denen die Spieler den beeindruckten Zuschauern ihr strategisches Können unter Beweis stellten.
Passend zur Kaffee-und-Kuchen-Zeit trat die Egerländer Besetzung des Musikvereins an, um die Besucher mit traditioneller Blasmusik zu unterhalten. Damit alle Gäste gleichermaßen auf ihre Kosten kamen, bewies die Besetzung unter der Leitung von Michael Schätzle kurzerhand ihre Mobilität und zog von Stand zu Stand. In der Manier zünftiger Ständchen wurde, beginnend bei der Feuerwehr, reihum jeder Verein besucht und die dortigen Gäste unterhalten. Nach gut zweieinhalb Stunden bildete die Kapelle mit vielerlei Polkas, Märschen und Walzern den Abschluss im heimischen Zelt des Musikvereins, während auf der Hauptbühne das Original Schwarzwald Quintett in den Startlöchern stand.
Inzwischen traditionsgemäß genossen die Vollblutmusiker des SQS die konzertanten Heimspiele beim Dorffest, so dass auch diesmal die in Obersimonswald gegründete Spitzenkapelle für eine Riesenstimmung sorgte und durch beeindruckende Leichtigkeit in ihren Beiträgen bestach – ob musikalisch oder schauspielerisch.
Gegen Abend wich der Regen glücklicherweise einem leichten Nieseln, so dass die vielen Besucher stets bester Laune blieben und sich eines fröhlichen Abends mit sommerlichen Temparaturen und sogar immer längerer Trockenphasen erfreuen konnten. Inzwischen legendär ist der „Auftritt nach dem Auftritt“ des Schwarzwald Quintetts, bei dem die Virtuosen zu später Stunde von der Hauptbühne zum Narrenrat umzogen, und dort eine mehrstündige Zugabe zum Besten gaben. Selbstredend, dass die Besucher auch am Samstag des Dorffestes ausgiebig feierten und noch viele Stunden mit von der Partie blieben.

Sonntag

Kaum die Instrumente beiseite gelegt, galt es für die Musiker des SQS gegen 11 Uhr für einen zünftigen Frühschoppen zu sorgen. Als sei nichts gewesen und schon gar kein anstrengender Vorabend vorausgegangen, sorgten die Stimmungskanonen mit überwiegend völlig neuem Programm für eine gesellige Athmosphäre auf dem bestens besetzten Festgelände. Endlich war auch Petrus aus seiner Pause zurück und herrlicher Sonnenschein erhellte das Festgelände.
Wo am Freitag bei den Highland Games noch Baumstämme umher getragen wurden, stieg ab 14 Uhr nun der Kletterkünstler Tim Vollhardt an ihnen hinauf. Mit allerhand Seilen und Ausrüstung im Gepäck kletterte der Profi in Windeseile scheinbar kinderleicht an den hohen Bäumen des Festgeländes empor – stets im Funkkontakt mit dem begeisterten Publikum, das er über Headset über seine riskanten und doch souverän gekonnten Aktionen unterrichtete. Der erfahrene, symphatische Kletterer veranschaulichte die notwendigen Tätigkeiten bei Baumpflegearbeiten und schilderte die gängigen Schritte des Industriekletterns, wie etwa die erforderlichen Griffen bei den Höhenarbeiten am Seil.
Nach Abschluss seiner gelungenen Demonstration rüstete er die freiwilligen Kinder aus, die daraufhin bestens abgesichert aufgeregt im Geäst der Bäume verschwanden.
Auf der Hauptbühne kündigte Bernd Blust, Vorsitzender der Sportfreunde, indes die professionelle Bodypainting-Künstlerin Pia Wehrle an, welche gemeinsam mit ihrer Assistentin Martina Haberstroh aus Simonswald das Model Michi Garz bemalte. Passend zum Anlass wählte Pia Wehrle ein gelungenes Motiv, welches das Wappen, die grünen Wälder und klaren Gewässer des Simonswäldertales auf hellblauem Grund zeigte. Selbstverständlich durften auch der Bollenhut und die Kuckuhsuhr als Markenzeichen der Schwarzwälder Region nicht fehlen. Nach mehr als zwei Stunden war aus der Dame ein wahres Kunstwerk geworden, das im Anschluss auf dem Festgelände den Gästen präsentiert wurde. Selbstverständlich beantworteten die beiden Künstlerinnen Wehrle und Haberstroh den interessierten Zuschauern auch viele Fragen zum Bodypainting.
Während die Familien und Gäste bei bestem Sommerwetter die kulinarischen Köstlichkeiten der Vereine genossen, konnten sich die Kinder wie schon an den beiden Tagen zuvor auf der Hopsburg, dem angrenzenden Spielplatz sowie der Rollenrutsche vergnügen. Musikalisch ging es dann abermals mit einer Besetzung weiter, die in Simonswald gegründet wurde. Auf der Hauptbühne nahmen zum Festausklang „Die Badisch Böhmischen“ Platz, um die Gäste mit Blasmusik vom Feinsten zu unterhalten. Von virtuosen mährischen Polkas, über musikalische Perlen aus Böhmien bis hin zu Traditionsmärschen hatte die Blaskapelle allerhand unterhaltsame Werke aus der Welt der Blasmusik im Gepäck. Wunderbarer Gesang rundete das von Frank Trenkle abgemischte Klangbild der Badisch Böhmischen ab. Nach dem zünftigen Auftritt der Musiker rückte der Höhepunkt des Dorffestes näher und die Notenständer und Stühle wichen dem berüchtigten Betonmischer. In diesem befanden sich die vielen tausend Lose der großen Dorffest-Tombola, aus denen die Gewinner der Hauptpreise, aber auch der fast fünfzig attraktiven Sachpreise (jeder im Wert von mindestens 20 Euro) ermittelt wurden. Moderator Eddi Heitzmann vom Narrenrat und seine Assistentin Anita Disch von der Frauengemeinschaft ließen sich von den männlichen Glücksfeen Tim Brugger und Luca Schultis die Lose präsentieren. Geschickt grenzte Eddi die Simonswälder unter den Gewinnern zunächst auf den Ortsteil, dann auf die Straße und schließlich die Hausnummer ein, bevor er ihre Namen verlas. Nicht selten war so dem gespannten Publikum ein gönnendes Jubeln und lachender Applaus zu entnehmen.
Um allen Loskäufern den Gewinn der Hauptpreise zu ermöglichen, wurden diese selbstverständlich zu allererst gezogen und unter Verschluss gehalten. Über die 500 Euro freute sich schließlich Ina Oswald.
Die Tombola bildete wie gehabt den Abschluss des erneut erfolgreichen Dorffestes. Angesichts der weiteren Veranstaltungen in der näheren Umgebung sowie der – insbesondere am Samstag – wechselhaften Witterung konnten sehr viele Gäste und Besucher auf dem Obertäler Festgelände begrüßt werden. Ein Garant für den Erfolg des eingangs von Bürgermeister Scheer gelobten Dorffestes, zu dem die Vereinsgemeinschaft – 2014 erstmals ergänzt um die Gfäll-Hexen – in zwei Jahren wieder einlädt.