2012

2012

Das 10. Obersimonswälder Dorffest fand vom 20. – 22. Juli 2012 statt.

  • 2012 »
  • Sa, 21.07.12

Freitag

Um kurz nach halb sieben schritt Bürgermeister Reinhold Scheer nunmehr zum zehnten Mal auf dem Obersimonswälder Festgelände zur Tat und eröffnete das Dorffest.
Obwohl Petrus vermutlich noch immer im Urlaub verweilte und das Wetter auch an diesem Abend dem bisherigen nasskalten Sommer 2012 entsprach, ließen sich die tapferen Festbesucher nicht beirren und lauschten der Eröffnungsrede des Bürgermeisters und den Klängen des Musikvereins, der den Fassanstich traditionell in einer kleinen Abordnung eröffnete.
Unterstützt von Festorganisator Hubert Wehrle und dem Landtagsabgeordneten Marcel Schwehr, der erfreulicherweise bei der Festeröffnung anwesend war, donnerte Scheer den Zapfhahn routiniert ins gestiftete Fass und verteilte kurz danach die ersten Freibiere zum „Hoch Badnerland“ der Musiker unter dem Volk. Selbstverständlich kamen auf die Initiative des Bürgermeisters hin auch die kleinen Festbesucher nicht zu kurz und sicherten sich eine Gratis-Fanta. Obligatorisch versammelten sich anschließend die Vereinsvorstände der acht veranstaltenden Vereine zum feucht-fröhlichen Gruppenbild.
Inzwischen verzogen sich auch die größeren Wolken und so konnte wenig später das Simonswälder Tischfußball XXL-Turnier angepfiffen werden, bei dem sich nach dem Dorffest 2008 wieder zehn Mannschaften im übergroßen Tischkickerfeld herausforderten. Unter der bewährten Leitung der Schiedsrichterlegenden „Schinger Karle“ Karl-Friedrich Hug und Xaver Kaltenbach konnte der Ball eingeworfen und das Spiel angestoßen werden.
Nach eher zaghaftem Beginn und dem Zurechtfinden der Spieler, die sich – an den Stangen festgebunden – gut koordinieren mussten und auch nicht den gewohnten Wirkungskreis wie als freier Spieler auf dem echten Fußballfeld hatten, hatte man allmählich den Dreh raus und die ersten Tore fielen.
Natürlich setzte Moderator Martin Schonhardt gekonnt die kleineren Hakeleien und ungewollten Slapstick-Einlagen der Spieler humorvoll in Szene und unterstrich die allmähliche Rivalität der Mannschaften.
Eher ungewollte, aber stets sehr unterhaltsame Erinnerungen an das Fußballspiel auf dem Wochenmarkt des Kultfilms „Werner Beinhart“ wurden hervorgerufen, als die vielen Schlenzer der Spieler in die Buden und Zelte der umstehenden Vereine krachten.
Nach vielen spannenden Begegnungen wurde schließlich das Finale ausgespielt, in dem sich die Mannschaften des Jockenhofs und aus Haslachsimonswald gegenüberstanden. Unmittelbar vor einem Einwurf in den letzten Augenblicken des Spiels vereinbarte das Schiedsrichtergespann kurzerhand, bei unentschiedenem Spielstand den Sieg durch Golden Goal ermitteln zu lassen. Sichtlich entschlossen durch diese Entscheidung waren die Spieler umso motivierter, den Sieg zu erringen. Doch schon nach wenigen Sekunden konnte sich der Jockenhof durchsetzen und wurde Turniersieger (nach den Mannschaften aus Haslach, Griesbach, der Bergstraße, Wildgutach, dem Hohrain, der City, vom Wölflebeck, der Landjugend und dem Tauziehclub).
Bei der anschließenden Siegerehrung durch Martin Schonhardt wurden Gutscheine für die Vereinsstände und auch Sektflaschen verteilt, die die Mannschaften auch standesgemäß bei dem Gruppenbild verspritzten.
Im Anschluss begann die Open Air Party, zu der einige Musiker des Orig. Schwarzwald Quintetts neben Schlagern und Kulthits auch neueste Charthits präsentierten.
Dem nasskalten Wetter geschuldet hätten sicher noch einige Besucher mehr Platz gehabt, doch tat dies letztlich der guten Stimmung keinen Abbruch und lässt den besseren Prognosen für das Wochenende dennoch zuversichtlich entgegenblicken.
Nach einem spannenden und überzeugenden Jazztanz der Mädels Anika Kaltenbach, Ann-Katrin Brugger, Nadja Kremp und Tanisha Maier (Bilder folgen) fand der erste Abend allmählich seinen Ausklang.

Samstag

Das Rahmenprogramm am Samstagmittag richtet sich seit jeher an die kleinen Festbesucher – und so sind auch diesmal ab 14:30 Uhr die ersten Kinder im Zelt eingetroffen und bezogen die Tische und Bänke mit allerhand Spielzeug, das beim Kinderflohmarkt an die Käufer vermittelt wurde.
Während bei den Kleinen gehandelt, gefeilscht und auch mal verschenkt wurde, wurden auch die anwesenden älteren Festbesucher im Zelt von den Folkloretänzen der Damen des KfD-Bildungswerks unterhalten. Zu folkloristischen Klängen brachten sie ihre einstudierte Choreographie zur Aufführung.
In der Zwischenzeit tummelten sich immer mehr wilde Tiere im Zelt, als die sich die Mitglieder des Musikvereins nach und nach schminken ließen, um sich für das bevorstehende Kinderkonzert vorzubereiten.
Nachdem die Bühne bezogen wurde, konnte auch Zoowärter Michael Schätzle, Dirigent des Musikvereins, die einzelnen Stücke ansagen und die interessierten Kinder am Bühnenrand durch den musikalischen Zoo führen. Herrlich dargeboten stellte Schätzle im Rahmen seiner Moderation bei den einzelnen musikalischen Werken auch die Instrumente vor, die im gespielten Stück eine besondere Rolle spielten. Von „Speedy Gonzalez“ über „Colonel Hathi’s March“ und dem „Pink Panther“ bis hin zu „The Lion sleeps tonight“ bot der Musikverein mit seinen Klängen einen vertonten Streifzug durch das „Obersimonswälder Wildtiergehege“.
Im Anschluss an das Kinderkonzert zog die Egerländer Besetzung des Musikvereins auf den Festplatz um und tauschte die Notenmappe gegen jene mit zahlreichen Polkas, Walzern und Märschen. So erklangen viele bekannte Werke der traditionellen Blasmusik, die die stets eintreffenden Besucher unterhielten.
Nahezu mit dem letzten Ton der Egerländer Besetzung machten die dunklen Wolken jedoch ihre Drohung wahr und es zog ein heftiger Regenschauer auf. Der Platzregen überschattete so auch leider die ersten Stücke des inzwischen eingerichteten Original Schwarzwald Quintetts, die jeoch gewohnt zuverlässig auch trotz des nassen Wetters mit ihren Instrumenten für eine erneut souveräne Aufführung mit zahlreichen Kulthits und allerhand Neuem sorgten. Als allmählich das Wetter trocken blieb, kamen auch mehr und mehr Besucher auf das Festgelände und man konnte – bei genauem Hinsehen – auch langsam die ersten Sterne am Himmel erkennen, die nach dem erneut verregneten Festtag Hoffnung für den Sonntag aufkeimen ließen.
Nach den fetzigen Nummern der Vollblutmusiker ging der offizielle Teil des Samstags zu Ende. Altbekannt und inzwischen legendär war jedoch auch diesmal die After-Hour des Quintetts, das im Zelt der Narrenzunft vor begeistertem Publikum noch einmal gekonnt die beliebtesten Stücke zu Gehör brachte. Vom „Flügelhorn im Rucksack“ über „Silberfäden“, der „Schwarzwaldmarie“, dem „Böhmischen Traum“ und „Dem Land Tirol die Treue“ bis hin zu „Wenn’s keine Schwarzwälder gäb“ donnerten die Musiker einen Kracher nach dem anderen herunter – wohlwissendlich, dass bereits in wenigen Stunden wieder der offizielle Dorffest-Frühschoppen auf dem Programm steht.
Den Abschluss bot wie gewohnt die Landjugend, die mit dem Barbetrieb auch den standhaftesten Festgästen Unterhaltung bis zum Schluss bot und den Samstag ausklingen ließ.

Sonntag

Professionell und als wäre nichts gewesen, eröffnete auch diesmal traditionell das Orginal Schwarzwald Quintett den dritten Tag des Dorffestes – obwohl die letzten Töne der Afterhour erst verklangen und den Musikern nur wenig Zeit zur Regeneration blieb. Umso mehr beeindruckte die Formation um den Obersimonswälder Frontmann Frank Trenkle mit einem nahezu neuen Programm gegenüber des Vorabends und filigranen Soli, herrlichen Balladen und vor allem einer Menge Kulthis, die die Stimmung der zahlreichen Festbesucher anheizte. Denn endlich war Petrus zurück und bescherte am letzten Tag den sprichwörtlich heiß ersehnten Sonnenschein, der das vom Regen gezeichnete Festgelände nach und nach in altbewährten Glanz hüllte.
Es war schön mit anzusehen, dass die Gäste nahezu in Scharen zum Dorffest strömten, um so das tolle Wetter im bekannten Flair zu nutzen und die Vereine umso mehr durch den Gebrauch der vielen Leckereien und Getränken zu unterstützen.
Allmählich machten sich gegen Mittag auch die Akteure des Rahmenprogramms ans Werk.
So fuhr die Elzacher Feuerwehr auf den direkt angrenzenden Leichtathletikbereich des Sportplatzes vor und präsentierte seinen vielfältigen Drehleiterwagen. Das imposante Gefährt wird hauptsächlich zur Personenrettung, aber selbstverständlich auch mit angebrachten Wasserwerfern für Löscharbeiten genutzt. Begehrt waren bei der Ausstellung allerdings hauptsächlich die nur wenigen Plätze im Korb. In regelmäßigen Abständen fuhren die Experten der Elzacher Feuerwehr die Leiter aus und beförderten so einige Personen in luftige Höhe. Ganz oben angekommen, schwankte das stabile Gerüst zwar ganz ordentlich im Wind, doch wurden die aufkeimenden Zweifel an die moderne Technik schnell durch den herrlichen Ausblick entlohnt, der sich nicht nur auf das Festgelände, das Areal der Sportfreunde und das Gewerbegebiet erstreckte, sondern auch darüberhinaus entlang der Hauptstraße in die Weiten des Obersimonswäldertales.
Auf dem unteren Teil des Sportplatzes selbst bezog die Rettungshundestaffel aus Emmendingen Stellung und richtete vor den vielen, zum Sportplatz gekommenen Gästen sich für die Vorführung ein, bei der anschließend die Hunde mit ihrem feinen Gespür und der mitunter jahrelangen Erfahrung für so manches Erstaunen sorgten. Die Vierbeiner überzeugten durch ihre Fähigkeiten und Zuverlässigkeit.
Weiter stellte das Deutsche Rote Kreuz auch einen Rettungswagen aus, der quasi an diesem „Tag der offenen Türen“ für so manchen Festbesucher einen interessanten Einblick in das ansonsten zum Glück eher verborgenen Interieur des hoch technisierten Gefährts der Rettungskräfte. Zu guter Letzt konnten die Gäste auch den Blutdruck messen lassen und das fachkundige Personal zu den Geräten oder auch den Hunden befragen.
Für die eher jüngeren und mutigen älteren Gäste wurden schließlich einige Gurte als Slacklines über das inzwischen trockene Festgelände gespannt. Eifrig versuchten sich die Kinder und Jugendlichen am gegenseitigen Überbieten der gelaufenen Strecken auf den mitunter eigenwilligen Bändern. Auch hier stand ein professioneller Slackliner Rede und Antwort, der hin und wieder selbst mit beeindruckender Leichtigkeit zeigte, wie es richtig geht.
Zum allmählichen Festausklang betraten die Holzschopfmusikanten aus Siegelau die Festbühne. Mit einer Menge traditioneller Polkas, Märsche und Walzer aus der Egerländer Ecke warteten die Musiker um Leiter Clemens Reich und Moderator Reinhard Fahrländer auch mit einigen moderneren Werken und Solostücken auf.
Den Abschluss bildete schließlich die Verlosung der Tombola, bei der Eddi Heitzmann als Vertreter der Narrenzunft in bewährter Manier die Preise an die glücklichen Gewinner verteilte. Auch nutzte er die Gelegenheit, um nicht nur den Beteiligten des Festes für die gelungene Durchführung trotz gelegentlich widriger Umstände zu danken, sondern auch Hubert Wehrle mit einem Weinpräsent zu ehren, der als Mit-Initiator seit 1994 und somit 18 Jahren das Fest maßgeblich organisierte und somit unter lang anhaltendem Applaus sein eigenes zehntes Jubiläum feiern durfte.
Die Verlosung des Hauptgewinnes beendete schließlich das 10. Obersimonswälder Dorffest, bescherte Festbesuchern und Vereinen doch noch einen erfreulichen, zufriedenstellenden Ausklang und machte Gewinner Josef Hoch aus Obersimonswald schlussendlich um 500 Euro reicher.